Donnerstag, 12. Juni 2008
Kontemporäres Tanztheater...
...ist wohl eher das, was da die Jungs von Atlas - einer von Guadalajara's Profi-Fußballclubs - mal im früheren Leben gelernt haben. Auf jeden Fall haben sie dermaßen verdient gegen Buenos Aires in so etwas wie dem süd/mittelamerikanischen UEFA-Cup verloren, daß ich fast übergelaufen wäre. Nicht vor Freude, sondern ins verfeindete Lager!
Grad ne Woche vorher hatte der weitere 1.Ligaverein (Chivas) der Stadt das gleiche Schicksal erlitten. Da ich mich nach der quälenden Frage, welche Mannschaft das schönere Trickot hat, noch einige Wochen vorher auf die Seite der Chivas - zu deutsch "Ziegen" - geschlagen hatte, konnte ich mich also nicht wirklich lustig machen.

Vielmehr hab ich während des Spiels überlegt, daß der Krückenverein meiner Lieblingsfeindstadt endlich mal mit derselben Ehrlichkeit im Namen aufwarten sollte; zumal die auffällige Parallele zwischen Kölns Maskottchen und dem hiesigen Namen doch mehr als auffällig ist...na, wo ich wohl herkomme:-)??

Kaum 3Tage später fragt mich doch nen Kumpel: gehn ma zu den "luchas"? Hab natürlich sofort zugesagt, als ich die Übersetzung bekam: Catchen.
Welcher männliche Leser kann sich nicht an solche legendären Figuren wie Hulk Hogan und Grave Digger erinnern?! Nicht, daß die Jungs, die wohl kurz vor der Rente stehen dürften, hier aufgetreten wären. Aber mein gemäßigten Erwartungen sind doch übertroffen worden. Die Show inclusive Akrobatik und Neandertalniveau in-und außerhalb des Rings hat mir die Freudentränen ins Gesicht getrieben. Manchmal wach immernoch mitten in der Nacht auf und lach mich über irgendeine Szene tot...

In meinem Deutschleistungskurs hab ich gelernt, um solches Gequatsche wie hier einen Rahmen zu legen. Daher möchte ich gegen Ende wieder zurückkommen auf das kontemporäre Tanztheater.
Zum Hintergrund braucht der geneigte Leser zwei Informationen: bis vor kurzen fand hier ein einmonatiges Kulturfestival statt, das pauschal Deutschland eingeladen hatte. Daraufhin hat sich die Crème-de-la-crème der deutschen Kunst in den Flieger gesetzt und fleißig gefiedelt, gesungen, Bilder zum Zeigen mitgebracht und das Tanzbein geschwungen. Mir letzteres anzuschauen, bekam ich Gelegenheit dadurch, daß mein Chef nicht zu der Veranstaltung gehen konnte, für die er Freikarten bekam. Also frag ich doch einfach meine kommunistisch-desillusionierte Spanischlehrerin, ob sie nicht mit mir gehen wolle. Freilich fiel sie mir als einzige solche ein, die das vorhersehbar unvorhersehbare dieser Veranstaltung mittragen würde. Ganz nebenbei hab ich mir übrigens die kurzzeitige Eifersucht meines Kumpels Frank aufgehalst, der eigentlich als erster mit Maria ausgehen wollte:-)...
Abgesehen davon, daß das natürlich wieder mehr als zwei Informationen waren: während der einstündigen Veranstaltung wußte ich einige Male nicht, ob ich eher lachen oder verständnislos mit dem Kopf schütteln soll ob der Darstellung der Truppe aus meiner Heimatstadt.
- ihr seht im Übrigen: dieser Text ist eigentlich ein Multi-Niveau-rätsel (woher komm ich?); Kunst steckt eben an...

Das nächste Mal such ich mir Herausforderungen, die auch meinem für Tanztheater zu niedrigen Intellekt entsprechen: vielleicht Anführer der freien Welt...alles klar Pinky?

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