Sonntag, 10. August 2008
El Distrito Federal
oliver berbuer, 15:56h
...oder einfach nur el DF ist der Name der Hauptstadt. Warum ich das erwähne, ist wohl nicht erklärungsbedürftig: der nächste Flug stand an und diesmal sollte es in die Höhle des Löwen gehn - in die bevölkerungsreichste Stadt der Welt.
Von vornherein klar war, daß das, was wir hier erleben nur Vorgeschmack oder eben abschreckendes Beispiel sein konnte. Zu versuchen, auch nur 10% des Sehenswerten an einem Wochenende abzugrasen, dürfte Illusion bleiben.
Anreise war Freitagabend in das - standesgemäße - Holiday Inn - direkt am Zocalo, dem Zentralplatz der Stadt. Die Aussicht von der Frühstücksterrasse auf denselbigen am nächsten morgen:

Vorher sollten wir aber erfahren, was uns immer so verheißungsvoll über den Verkehr in der Stadt erzählt wurde. Im Gegensatz zu Meiko - Arbeitskollege, der in seiner Auslandsstation in Peking ist - konnte ich davon keine Fotos machen; ich hatte einfach zu viel Angst um mein körperliches Wohl! Denn die Chilangos sind ein Volk von Menschen, das - soviel ist sicher - noch NIE eine Fahrschule betreten hat, geschweige denn das Wort überhaupt kennt. Alleine auf dem 20-minütigen Weg in unserm Taxi-Panzer (Gott sei Dank) vom Flughafen zum Hotel haben wir mindestens 4Situationen erlebt, die ich in Deutschland als Fast-Unfall beurteilen würde; das Millimeter-Gedrängel im Stau noch nicht mitgezählt.
Bei all dem kommt ein Effekt zum Tragen, den ein deutscher Autofahrer schon aus reiner Liebe zum Fahrzeug in der Heimat wohl nur selten zu spüren bekommt: aus der Annahme heraus, daß alle auf alles aufpassen, was auf der Straße passiert, kann ich ohne zu schauen in irgendeine Himmelsrichtung wechseln. Sollte mir auf diesem Weg die Festkörper-Physik irgendwelche Grenzen setzen, wird mich dieser Festkörper schon vorher drauf hinweisen...mittels Hupen, Winken, Mittelfinger oder sonstwie.
Also im Hotel angekommen, Koffer weg und Libia abgeholt.
Vorgesorgt für das Orientierungswohl hatten wir gleich zweifach: per Informantin Antje, die sich seid ein paar Monaten in diesem Moloch aufhält und per Danilo - ein Original aus der Hauptstadt, den ich während meines Sprachurlaubs in Playa del Carmen ganz zu Anfang kennengelernt hatte.
Das erste, was wir am Samstag gemacht haben, ist erstmal den Touri raushängen lassen: auf dem Plan stand "Pyramiden in Teotihuacan" anschauen. Obwohl natürlich von vornherein klar war, daß wir wohl kaum die einzigen sein würden, hats Spaß gemacht. Zum einen, weil's beeindruckend ist, zum andern, weil's touristisch nicht so ausgeschlachtet wird wir Chitchen Itza (Maya-Pyramiden in Yucatan).

Abends hatte Antje uns eine richtige Landesspetialität ausgesucht: eine Bar mit dem exotischen Namen "Berlin". Dort gab es Getränke aus der fernen Heimat und eine Live-Band, deren Sänger mich daran erinnert hat, daß Joe Cocker auch mal jung gewesen sein muß.
Was ich mir vorher kaum hätte träumen lassen, wird nicht nur in Gdl umgesetzt, sondern auch in DF. Sonntags sind große Straßenzüge bis nachmittags gesperrt und ausschließlci vorgesehen für Fahrradfahrer, Fußgänger, Skater oder sonst wen, der sich unmotorisiert bewegt. Du kannst plötzlich an Stellen Fotos schießen, an die sich sonst nur Suizidgefährdete oder Betrunkene begeben und das Ganze macht irgendwie einen unwirklichen Eindruck.
So verging dann auch der Sonntag mit der zu-Fuß-Entdeckung der Stadt, einer Tour im historischen Zentrum und ein paar Fotos, deren Wolkenszenario auf mich im Nachhinein den Eindruck macht, als sei ich mit dem Rückflug der Hölle grade so entkommen.


Von vornherein klar war, daß das, was wir hier erleben nur Vorgeschmack oder eben abschreckendes Beispiel sein konnte. Zu versuchen, auch nur 10% des Sehenswerten an einem Wochenende abzugrasen, dürfte Illusion bleiben.
Anreise war Freitagabend in das - standesgemäße - Holiday Inn - direkt am Zocalo, dem Zentralplatz der Stadt. Die Aussicht von der Frühstücksterrasse auf denselbigen am nächsten morgen:

Vorher sollten wir aber erfahren, was uns immer so verheißungsvoll über den Verkehr in der Stadt erzählt wurde. Im Gegensatz zu Meiko - Arbeitskollege, der in seiner Auslandsstation in Peking ist - konnte ich davon keine Fotos machen; ich hatte einfach zu viel Angst um mein körperliches Wohl! Denn die Chilangos sind ein Volk von Menschen, das - soviel ist sicher - noch NIE eine Fahrschule betreten hat, geschweige denn das Wort überhaupt kennt. Alleine auf dem 20-minütigen Weg in unserm Taxi-Panzer (Gott sei Dank) vom Flughafen zum Hotel haben wir mindestens 4Situationen erlebt, die ich in Deutschland als Fast-Unfall beurteilen würde; das Millimeter-Gedrängel im Stau noch nicht mitgezählt.
Bei all dem kommt ein Effekt zum Tragen, den ein deutscher Autofahrer schon aus reiner Liebe zum Fahrzeug in der Heimat wohl nur selten zu spüren bekommt: aus der Annahme heraus, daß alle auf alles aufpassen, was auf der Straße passiert, kann ich ohne zu schauen in irgendeine Himmelsrichtung wechseln. Sollte mir auf diesem Weg die Festkörper-Physik irgendwelche Grenzen setzen, wird mich dieser Festkörper schon vorher drauf hinweisen...mittels Hupen, Winken, Mittelfinger oder sonstwie.
Also im Hotel angekommen, Koffer weg und Libia abgeholt.
Vorgesorgt für das Orientierungswohl hatten wir gleich zweifach: per Informantin Antje, die sich seid ein paar Monaten in diesem Moloch aufhält und per Danilo - ein Original aus der Hauptstadt, den ich während meines Sprachurlaubs in Playa del Carmen ganz zu Anfang kennengelernt hatte.
Das erste, was wir am Samstag gemacht haben, ist erstmal den Touri raushängen lassen: auf dem Plan stand "Pyramiden in Teotihuacan" anschauen. Obwohl natürlich von vornherein klar war, daß wir wohl kaum die einzigen sein würden, hats Spaß gemacht. Zum einen, weil's beeindruckend ist, zum andern, weil's touristisch nicht so ausgeschlachtet wird wir Chitchen Itza (Maya-Pyramiden in Yucatan).

Abends hatte Antje uns eine richtige Landesspetialität ausgesucht: eine Bar mit dem exotischen Namen "Berlin". Dort gab es Getränke aus der fernen Heimat und eine Live-Band, deren Sänger mich daran erinnert hat, daß Joe Cocker auch mal jung gewesen sein muß.
Was ich mir vorher kaum hätte träumen lassen, wird nicht nur in Gdl umgesetzt, sondern auch in DF. Sonntags sind große Straßenzüge bis nachmittags gesperrt und ausschließlci vorgesehen für Fahrradfahrer, Fußgänger, Skater oder sonst wen, der sich unmotorisiert bewegt. Du kannst plötzlich an Stellen Fotos schießen, an die sich sonst nur Suizidgefährdete oder Betrunkene begeben und das Ganze macht irgendwie einen unwirklichen Eindruck.
So verging dann auch der Sonntag mit der zu-Fuß-Entdeckung der Stadt, einer Tour im historischen Zentrum und ein paar Fotos, deren Wolkenszenario auf mich im Nachhinein den Eindruck macht, als sei ich mit dem Rückflug der Hölle grade so entkommen.


... comment